Selbstgesteuertes Lernen
Auswendig lernen und Vokabeln pauken ist anstrengend und oft langweilig. Wer es gut kann, hat es leichter, Wissen aufzunehmen und dieses dann zu reproduzieren. Das mag beim Lernen einer Sprache gut funktionieren. Wenn es aber darum geht, komplexe Zusammenhänge zu verstehen und diese Zusammenhänge auf unterschiedliche Situationen zu übertragen, braucht es mehr.
Eine Unterrichtsform, die des selbstgesteuerten Unterrichts, ist gerade für das Verstehen von umfassenden Zusammenhängen hervorragend geeignet. Ein Beispiel dazu: Im Unterricht werden die Grundlagen über die Anatomie und Krankheitsbilder des Herz-Kreislaufsystems besprochen. Auf den Krankenstationen erleben die Krankenpflegeschülerinnen und -schüler Menschen mit Erkrankungen des Kreislaufsystems und lernen den Umgang mit der Patientendokumentation. Mit diesen Voraussetzungen erhalten nun die SchülerInnen im Unterricht eine Fallbeschreibung über einen Menschen mit Herzinsuffizienz. Der Auftrag besteht nun darin, dass sie ihr theoretisches und praktisches Wissen auf diesen „Fall“ anwenden. Wissenslücken werden dabei durch Recherchearbeiten geschlossen. Am Ende wird der Fall in der Großgruppe ausgewertet und diskutiert.
Durch die so angeleitete intensive Auseinandersetzung mit dem Unterrichtsgegenstand „Pflege bei Herzinsuffizienz“ und dem damit verbunden Durchdringen der darin bestehenden Wechselbeziehungen von z. B. Maßnahmen der Kranken- und Behandlungspflege, Durchführung von Untersuchungen und Medikamentenwirkungen und -nebenwirkungen, ist „auswendig lernen“ nicht mehr nötig. Wissen ist danach nicht nur reproduzierbar, sondern auch verstanden und anwendbar, was zur Steigerung der im Beruf notwendigen Handlungskompetenz führt.
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