Dienstag, 13.12.2022, 06:00

Examen 2022

Die gesamte Klasse der dreijährigen Pflegeausbildung am Klinikum Kulmbach hat ihren Abschluss bestanden. Fünf Schülerinnen sogar so erfolgreich, dass sie dafür eine Auszeichnung erhalten. Bei all der Freude gibt es jedoch etwas, was sich alle künftigen Pflegekräfte wünschen würden.

Grund zum Feiern am Kulmbacher Klinikum: Alle 20 Absolventen der dreijährigen Ausbildung in der Pflege haben ihr Examen bestanden. Gleich fünf Mal konnten die Verantwortlichen für das Klinikum sogar Staatspreise für ein hervorragendes Abschlusszeugnis in der Berufsausbildung übergeben. Für die neuen Gesundheits- und Krankenpfleger sprach Vanessa Adler von einem „wundervollen Beruf“ und wünschte sich Wertschätzung für alle, die in der Pflege tätig sind. 19 der 20 Absolventen werden am Klinikum Kulmbach bleiben. Landrat Klaus Peter Söllner, Vorsitzender des Zweckverbandes Klinikum Kulmbach, erinnerte daran, dass gerade die Ausbildungszeit dieser Klasse geprägt war von einer schwierigen Situation. Kurz nach Beginn der Ausbildung vor drei Jahren sei die CoronaPandemie ausgebrochen und habe alles auf den Kopf gestellt. „Alle waren gefordert. Wir haben selten so schwere Rahmenbedingungen gehabt. Dass trotzdem aus dem gesamten Kurs niemand durchgefallen ist, zeuge von der Qualität der Ausbildung in Kulmbach. Und die Tatsache, dass bis auf eine Absolventin, die im Anschluss ein Studium beginnen wird, alle weiterhin an dem Haus in Kulmbach bleiben, spreche für die Qualität des Klinikums als Arbeitgeber. Für den Landrat ist klar: „Zu bleiben war eine gute Entscheidung, denn das Klinikum Kulmbach ist leistungsfähig und bietet gute berufliche  „Entwicklungsmöglichkeiten.“ Söllner erinnerte an die vielen Klippen, die sich in den zurückliegenden drei Jahren aufgetan hatten und dankte den frisch examinierten Fachkräften, dass auch sie ihren Teil dazu beigetragen haben, die schweren Zeiten zu überstehen. Er erinnerte an den Jahreswechsel 2020/21, als es binnen kürzester Zeit viele Todesopfer zu beklagen gab und die Coronastationen in Kulmbach überzulaufen drohten. Er erinnerte auch daran, dass später viele Mitarbeiter des Klinikums selbst infiziert worden waren und dadurch große Ausfälle im Personal zu überstehen waren. „Das Klinikum Kulmbach hat sich in einer Art und Weise entwickelt, die man sich vor 25 Jahren nicht hätte vorstellen können“, machte der Zweckverbandsvorsitzende deutlich. Die Tatsache, dass zum bevorstehenden Richtfest für den Neubau Ministerpräsident Markus Söder und Gesundheitsminister Holetschek nach Kulmbach kommen werden, zeige die Bedeutung des Hauses, in das in diesen Jahren rund 150 Millionen in vestiert werden – die größte Investition aller Zeiten in Kulmbach. Für Söllner ein gutes Zeichen: „Trotz aller Schwierigkeiten gehen wir in eine gute Zukunft.“ Dazu tragen auch die Absolventen mit bei: „Wir brauchen Sie. Am besten noch
viel mehr.“

Oberbürgermeister Ingo Lehmann erinnerte ebenfalls an den Start im Oktober 2019. Niemand habe ahnen können, dass im März 2020 der erste Lockdown kommen würde, der so viel verändert hat. „Diese Situation hat die Gruppe zusammengeschweißt.“ Dass fast alle sich für das Klinikum Kulmbach als Arbeitgeber nach der Ausbildung entschieden haben, sah auch Lehmann als sehr positiv an. „In der Pflege werden Menschen händeringend gesucht.“

Oberin Mary-Ann Bauer von der BRKSchwesternschaft Nürnberg schaute auch zurück auf die bewegten Zeiten der Pandemie. Im Januar 2020 sei der erste Neubau am Klinikum Kulmbach eröffnet worden. „Genau an dem Tag kamen die ersten Nachrichten über das neue Coronavirus. Im März änderte sich in unserem Leben fast alles. Auch die geplante Ausbildung für diesen Kurs musste umstrukturiert werden, und das gleich im ersten Ausbildungsjahr.“ Unterricht in Präsenz sei nicht mehr möglich gewesen. Trotzdem habe es die Gruppe geschafft, eine Gemeinschaft zu werden. Vanessa Adler, Sprecherin für die Absolventen, stellte ebenfalls fest: „Diese Ausbildung war anders als die anderen. Als Corona ausgebrochen ist, habe man gehofft, dass alles schnell wieder vorbei sein würde. „Aber uns wurde klar: Das wird bleiben.“ So gut das Homeschooling auch gewesen sein mag: „Wir merkten, Technik kann Lehrer nicht ersetzen. Keiner sei auf eine solche Situation vorbereitet gewesen. Gleich am Anfang der Ausbildung so viele schwere Erkrankungen und Todesfälle erleben zu müssen, sei alles andere als einfach zu meistern gewesen. „Wir haben uns auch gefragt, ob unter diesen Umständen das Erlernte ausreichen würde, das Examen zu bestehen.“ Diese Antwort ist jetzt gegeben: Alle haben es geschafft. Klassenleiter und stellvertretender Leiter der Berufsfachschule am Klinikum, Hans-Jürgen Wiesel, betonte, wie schön es sei, dass in diesem Jahr erstmals wieder Angehörige bei der Examensfeie dabei sein konnten und „dass wir auf den letzten Metern keinen verloren und alle ihr Examen bestanden haben.“ Vieles sei anders gelaufen als in anderen Ausbildungsjahrgängen. Es habe keine Exkursionen und Schulausflüge gegeben, Präsenzunterricht sei über weite Strecken nicht möglich gewesen. Unterdiesen Umständen sei es bemerkenswert, dass sich der Kurs durch sein gutes Klassenklima ausgezeichnet habe. „Unsere Schülerinnen und Schüler haben große Flexibilität und Einsatzbereitschaft bewiesen.“ Wie immer hat auch diesmal Valentina Backert die Feierstunde im Klinikum musikalisch untermalt. Eine besondere Überraschung hatte am Ende Mia Buß parat, als sie das Lied „Zeit zu gehen“ von der Gruppe „Unheilig“ vortrug. An ihre Lehrer gerichtet sang sie: „Es ist Zeit zu gehen. Wir danken Euch für all die Jahre. Auch wenn es weh tut, ist es Zeit für uns zu gehen, wenn es am schönsten ist.“

(Quelle: Patientenzeitschrift, Unser Klinikum, 10/2022)

zurück zur Übersicht