Freitag, 13.04.2018, 11:46

„Eingeseift?!“

Klar, waschen (also die Durchführung der Körperpflege) kann jeder bei sich selbst durchführen. Gehört ja schließlich auch zu den täglichen Lebensaktivitäten. Einen anderen Menschen zu waschen, ist im Grundsatz nicht viel anders – auf den ersten Blick zumindest. Denn, ups, zunächst muss man mal seine Berührungsängste, jemand Fremden überhaut anfassen, überwinden. Dann kommt da auch noch eine Portion Schamgefühl, auf beiden Seiten, also vom Waschenden und vom Gewaschenen dazu. Und wir waschen uns auch nicht alle gleich, was Reihenfolge, Verwendung von Wasch- und Pflegemitteln oder Intensität anbelangt. Ja, das Waschen eines anderen Menschen muss, wenn es eine Qualität beinhalten soll, gelernt werden.

In der Ausbildung wird dies auch fundiert gelernt. Der Unterricht beinhaltet die fachlich richtige Vorgehensweise, die konkrete Durchführung nach kinästhetischen Ansatz und welche Pflegeprodukte sinnvoll sind und welche nicht. Auch der Umgang mit Scham und Peinlichkeiten wird diskutiert und  Lösungen dafür erarbeitet.

Und noch ein ganz wichtiger Punkt wird im fachpraktischen Unterricht erlebbar. Wie fühlt es sich an, wenn ich selbst von jemand Fremden gewaschen werde? Selbsterfahrung heißt die Lösung . Denn, wenn ich selbst erlebt habe, wie es sich anfühlt, wenn ich gewaschen werde und welche Gedanken mich dabei berühren, kann ich Verständnis für andere Menschen entwickeln und diese Erfahrungen in mein tägliches Tun einfließen lassen.

In kleinen Gruppen erarbeiteten sich unsere Schülerinnen und Schüler durch gegenseitiges Waschen genau diese Skills. Zum einen also die korrekte Durchführung der Ganzkörperpflege und zum anderen die Stärkung ihrer Empathie – also lernen und verstehen.

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