Donnerstag, 26.01.2023, 07:30

Andere Länder, andere Sitten

Wer kennt es nicht, das alte Sprichwort „Andere Länder, andere Sitten“. Dabei ist es hoch aktuell. Denn der Anteil von Patienten aus anderen Kulturkreisen nimmt genauso zu wie der Anteil von Pflegekräften und Pflegeschüler*innen. Auch wundert es dann nicht, dass in den Lehr- und Ausbildungsplänen für die Berufsfachschulen für Pflege bereits im Bildungs- und Erziehungsauftrag das Ziel steht: „Die Berufsfachschulen sollen […] auf die Kernfragen unserer Zeit eingehen, […] wie friedliches Zusammenleben von Menschen und Völkern, Kulturen und Religionen in einer Welt unter Wahrung ihrer jeweiligen kulturellen Identität.“

Die Vermittlung und Schaffung von transkultureller Kompetenz zieht sich wie ein roter Faden durch das Curriculum. Am Anfang steht an unserer Berufsfachschule zunächst die Auseinandersetzung mit dem Thema, dass kulturelle Besonderheiten oftmals gar nicht von außen sichtbar sind. Und, dass jeder Mensch Situationen auch durch die Brille seiner kulturellen Wurzel sieht.

Um zu verstehen, wie man sich fühlen kann, führen wir unsere Schüler*innen in ein erfahrungsorientiertes Lernszenario. Es werden Kleingruppen gebildet. Jede Gruppe befindet sich grundsätzlich im gleichen Setting, jedoch mit unterschiedlichen Spielregeln. Was passiert nun, wenn einer der Teilnehmer, mit seinen Spielregeln, in eine andere Gruppe mit anderen Spielregeln wechselt. Es ändert sich also der Kontext. In der Reflexion sind die Begriffe schnell gefunden. Es kann auf beiden Seiten zu Irritation, Frustration bis hin zur Resignation kommen. Nach dieser Erkenntnis ist die Übertragung ins reale Leben ganz einfach. Es sind die gleichen Reaktionen und Gefühle. Selbstreflektiertes Lernen ermöglicht Erfahrung statt Belehrung.

 

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